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Rheinmetall Kleinschreibmaschine

Rheinmetall-Borsig Aktiengesellschaft

 

 

1931 - 19..

Rheinmetall portable typewriter

Rheinmetall portable n° 205440 

Rheinmetall portable typewriter 

Modell Rheinmetall Kleinschreibmaschine KsT model
Typ Kleinschreibmaschine / portable type
Konstrukteur / Erfinder Leopold F. Pascher (9) (für Stoewer / for Stoewer) inventor
Hersteller Rheinmetall-Borsig Aktiengesellschaft manufacturer
Produktionsort Sömmerda, Thüringen, Deutschland / Sömmerda, Thuringia, Germany place of production
Seriennummern (Baujahr) 205440 und 258439 serial number (year made)
Tastatur deutsch / German keyboard
gebaut von - bis 1931 - production years
Anmerkungen als Nachfolgemodell der Stoewer Kleinschreibmaschine bei der Bernh. Stoewer A.G. entwickelt / developped as successor model of the Stoewer portable typewriter by Heinr. Stoewer A.G. remarks
Status   status
Gesamtstückzahl Rheinmetall Kleinschreibmaschine ? numbers made

 

Rheinmetall portable typewriter

Rheinmetall portable n° 258439

Rheinmetall portable typewriter

Rheinmetall portable typewriter

Rheinmetall portable typewriter

Rheinmetall portable typewriter

Rheinmetall portable typewriter 

 

Ursprung in der Stoewer Kleinschreibmaschine

Die Rheinmetall Portable war ursprünglich als Neuauflage der Stoewer Kleinschreibmaschine geplant. Diese war seit 1926 auf dem Markt und eigentlich recht erfolgreich. "Insgesamt wurden bis 1930 ca. 7.800 Exemplare hergestellt." (3) Gesamtbetrieblich kam die Bernh. Stoewer A.G. aber in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre in Schwierigkeiten, da die Sparten Nähmaschinen und Fahrräder Verluste der Art machten, dass die gutgehende Schreibmaschinensparte diese nicht ausgleichen konnte. (1, 3) Am 6. August 1930 mußte die Firma die Zahlungen einstellen und die Produktion stillegen. (1) Als am 14. Februar 1931 die Liquidation des Unternehmens beschlossen wurde, war die Entwicklung eines Nachfolgemodells für die Stoewer Kleinschreibmaschine fast abgeschlossen. (1) Die Rheinische Metallwaren- und Maschinenfabrik übernahm das schon zur Produktion bereite Modell und brachte es schon 1931 unter dem Namen Rheinmetall auf den Markt. (1)

Stoewer Kleinschreibmaschine

above: Stoewer Kleinschreibmaschine n° 124002; below: Rheinmetall Kleinschreibmaschine n° 258439

Rheinmetall portable typewriter

Entwickelt wurde die nachmalige Rheinmetall Kleinschreibmaschine von Ing. Leopold Ferdinand Pascher, einer markanten Figur der Schreibmaschineningenieursbranche (s. den Artikel in (9)).  Paschers Engagement bei Stoewer dürfte erst 1930 begonnen haben, also schon im Jahr der Stillegung. (9) Zeit genug jedoch für den findigen Ingenieur, Verbesserungen am bestehenden Kleinschreibmaschinenmodell anzubringen - die späte Produktion der kleinen Stoewer 1930 trug schon diese Verbesserungen (10) -, vor allem aber das auf der ersten Stoewer basierte Nachfolgemodell zu entwickeln. (9)

Die Kontinuität zwischen der Stoewer und der Rheinmetall Kleinschreibmaschine ist klar zu sehen: so z.B. die ähnlichen Schalter für die Farbbandwahl und das geniale Feature des leicht abnehmbaren Wagens - dazu genügte es, zwei Hebel zu öffnen. Ebensoleicht läßt sich der Wagen wieder einsetzen.

Die hier gezeigten Modelle der Rheinmetall (n°s 205440 und 258439) haben Kunststofftasten. Frühere Modelle haben mit Metallringen gefaßte Glastasten. (8)

Rheinmetall Borsig Aktiengesellschaft

Rheinmetall portable typewriter 

Die 1889 gegründete "Rheinische Metallwaaren- und Maschinenfabrik Actiengesellschaft" war von Anfang an und ist heute noch ein Rüstungskonzern. (11) Nach Expansion mit Höhepunkt im Ersten Weltkrieg lagen nach 1918 die Kapazitäten des Konzerns brach. 1919 entschied die Direktion auf die Aufnahme einer Schreibmaschinenproduktion, im Folgejahr kamen die ersten "Rheinmetall" Schreibmaschinen auf den Markt. (12) Durch Fusion mit dem Lokomotivhersteller Borsig 1936 entstand die "Rheinmetall-Borsig AG". (11)

Während des Zweiten Weltkriegs, während dem in den Rheinmetall-Werken eine große Zahl von Zwangsarbeiters arbeiten mußten (11), wurde die Schreibmaschinenproduktion zwar zurückgedrängt, kam aber nicht völlig zum erliegen. (12)

Das Rheinmetall-Werk in Sömmerda wurde 1901 eingegliedert. Es war die in Konkurs gegangene Munitions- und Waffenfabrik AG. "Das als Dreyse'sche Gewehrfabrik gegründete Unternehmen stellte Handfeuerwaffen, Patronen und Geschosszünder her und erweiterte somit die Produktpalette der Rheinmetall." (11)

In der DDR entstand am Produktionsort Sömmerda der "VEB Mechanik Büromaschinenwerk Rheinmetall Sömmerda", der später als "VEB Robotron Büromaschinenwerks Sömmerda" (BWS) firmierte. Nach der Wende wurde der Betrieb als "Robotron Büromaschinenwerk AG" privatisiert und zum 1. Januar 1992 liquidiert. (11) Erst zu diesem Zeitpunkt endete in Sömmerda die Produktion von Büromaschinen. Nach wie vor werden aber in Sömmerda Computer produziert. (13)

Rheinmetall portable typewriter

 

mehr Rheinmetall Kleinschreibmaschine im Netz:

- R. Polt

- typewriter.be

 

Quellen / sources:

(1) H. Mai, Die Geschichte der STOEWER - Schreibmaschinen, in: Historische Bürowelt, n° 14, Juni 1986, S. 8 - 11.

(2) H. Mai, Die Stoewer-Schreibmaschine und ihre Geschichte. Dokumentation - Daten - Hintergründe, in: Historische Bürowelt, n° 24, Juli 1989, S. 5 - 12.

(3) H. Mai, Die Stoewer-Schreibmaschine und ihre Geschichte (Teil 2), in: Historische Bürowelt, n° 25, Sept. 1989, S. 4 - 9.

(8) So n° 189441 auf typewriter.be.

(9) K. Richter, L. Rolf, Ferdinand Leopold Pascher. Ein Schreibmaschinenkonstrukteur mit Visionen, in: Historische Bürowelt, n° 64, April 2003, S. 9 - 12.

(10) u.a. "Typenhebelsegment, die Schrittschaltung, dieRandstellerschiene sowie auf die Lagerung des abnehmbaren Wagens." (aus 9).

(11) Vgl. Rheinmetall, in: Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Rheinmetall (visited 29.8.2011) und die Webpräsenz des nunmehrigen "Technologiekonzerns für Automotive und Defence", http://www.rheinmetall.de (visited 29.8.2011).

(12) K. Richter, Der Aufbau der mitteldeutschen Büromaschinen-Industrie, in: Schreibmaschinen- und Bürozeitung, n° 2, 1997 (=Historische Bürowelt, n° 48), S. 22 - 26).

(13) Sömmerda, in: Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Sömmerda (visited 29.8.2011)

© G. Sommeregger 2011

created 2011-08-28 last update 2011-08-29

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