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Stoewer Kleinschreibmaschine

Bernhard Stoewer A.G.

 

 

1926 - ca. 1930

Stoewer Kleinschreibmaschine

Stoewer Kleinschreibmaschine Logo

Modell Stoewer Kleinschreibmaschine model
Typ Portable type
Konstrukteur / Erfinder   inventor
Hersteller Bernhard Stoewer A.G. (1) manufacturer
Produktionsort Stettin (5) place of production
Seriennummer (Baujahr) 124002 serial number (year made)
Tastatur Deutsch-Schweizer / Swiss German keyboard
gebaut von - bis 1926 - 1930 production years
Anmerkungen   remarks
Status   status
Gesamtstückzahl Stoewer Kleinschreibmaschine ca. 7800 (9) numbers made

Stoewer Kleinschreibmaschine 

Stoewer Kleinschreibmaschine 

Stoewer Kleinschreibmaschine Logo 

Stoewer Kleinschreibmaschine 

Stoewer Kleinschreibmaschine 

Stoewer Kleinschreibmaschine 

Stoewer Kleinschreibmaschine 

Stoewer Kleinschreibmaschine 

Stoewer Kleinschreibmaschine 

Schweizer Deutsche Tastatur / Swiss-German keyboard

 

Bernhard Stoewer A.G.

Der Mechaniker Bernhard Stoewer (1834 - 1908) eröffnete 1858 in Stettin eine Reparaturwerkstatt. Zunächst wurden Nähmaschinen produziert, ab 1872 kam eine Eisengiesserei dazu. Die Firma expandierte und hatte 1890 schon 1000 Beschäftigte. 1893 wurden Fahrräder ins Sortiment genommen ("Stoewer's Greif-Fahrräder"). 1896 wurde der Betrieb in eine Aktiengesellschaft mit dem Namen "Nähmaschinen- und Fahrräder-Fabrik Bernh. Stoewer AG" umgewandelt. (5)

Gleichzeitig wurde neben der Stammfirma die Eisengiesserei "Stettiner Eisenwerk Bernh. Stoewer sen." etabliert, die zum Stammwerk zulieferte. Hier ist die Wurzel zu zwei voneinander unabhängigen Firmen, die beide den Namen Stoewer führten: Das Eisenwerk wurde 1899 an Bernhard Stoewers Söhne Bernhard Stoewer jun. und Emil Stoewer übergeben. Sie benannten die Firma in "Gebr. Stoewer, Fabrik für Motorfahrzeuge und Fahrradbestandteile, Stettin" um und begannen im selben Jahr mit der Automobilproduktion.

Somit gab es zwei "Stoewer" Betriebe, deren einer Nähmaschinen und Fahrräder produzierte (und später mit der Schreibmaschinenproduktion begann), der andere aber die Produktion der heute sehr seltenen "Stoewer" Automobile besorgte. Die Automobilproduktion wurde bis 1945 fortgeführt. Die beiden Firmen standen nicht in Konkurrenz zueinander, da sie verschiedene Produkte erzeugten. (4, 5, 6)

Ab 1901 wurde die Schreibmaschinenproduktion vorbereitet. Als Konstrukteur konnte Paul Grützmann (1871 - 1953) gewonnen werden. (1, 5) Das erste Stoewer Modell war 1903 am Markt.

stoewer model 1

source: E. Martin, Die Schreibmaschine

stoewer model 2

Es folgten die Modelle 2 (1905), 3 (1906), 4 (1907), die bis 1909 ergestellt wurde. In diesem Jahr kam Nummer 5, die "Stoewer Record" auf den Markt, die bis 1930 hergestellt wurde. In England wurde diese Maschine unter dem Namen "Swift" und "Swift Record" verkauft, in Frankreich eine Zeit lang als "Baka V." (1, @197)

Stoewer 4 n° 7911 (1908)
stoewer 5
Stoewer Record, courtesy Elster Collection 2010

1912 bis 1926 wurde die kleinere "Stoewer Elite" hergestellt. (5) Alle diese Modelle besorgte Paul Grützmann.

Stoewer Elite

Stoewer-Elite n°

1926 kam eine neue "Stoewer Klein-Schreibmaschine" auf den Markt.

Übersicht Schreibmaschinenproduktion Stoewer 1903 - 1930 / overview Stoewer typewriter production (5)
1903 Stoewer
1905 Stoewer Mod. 2
1906 Stoewer Mod. 3
1907 Stoewer Mod. 4
1909 - 1930

Stoewer Mod. 5 = Stoewer Record

(Swift, Swift Record, Baka V)

1912 - 1926 Stoewer Elite
1926 - 1930 Stoewer Klein-Schreibmaschine

Ab der 2. Hälfte der 1920er Jahre kam die Firma jedoch in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Die in- und ausländische Konkurrenz bei Nähmaschinen war stärker geworden, Fahrräder warfen keinen Gewinn mehr ab, weiters waren die Rohstoffpreise gestiegen, die Kaufkraft der Bevölkerung gesunken, und der Export zunehmend schwerer. (5) Im August 1930 wurde der Betrieb stillgelegt, 1931 liquidiert und 1933 aus dem Handelsregister gelöscht. (5)

Bestehen blieb noch bis in die 1940er Jahre die "Stoewer-Schreibmaschinen-Verkaufs-Gmbh", die Reparaturen durchführte und mit Gebrauchtmaschinen handelte. (5)

Es gab auch noch ein Nachleben im Kleinen: zum Zeitpunkt der Stilllegung war auch ein Nachfolgemodell für die Kleinschreibmaschine produktionsreif. Dieses wurde von der Rheinischen Metallwaren- und Maschinenfabrik im thüringischen Sömmerda aufgekauft und als "Rheinmetall Portable" auf den Markt gebracht. (5)

 

mehr zu Stoewer:

- http://www.stoewer-museum.de/

Details zur Produktion von Nähmaschinen, Fahrrädern und Schreibmaschinen:

- http://www.stoewer-museum.de/stoewer/bernhstoewer.htm

mehr Stoewer Kleinschreibmaschine im Netz:

- R. Polt

- Elster collection 2010

zur Stoewer Autoproduktion:

- Stoewer

 

Die Stoewer Generalvertretung für die Schweiz hatte Schlicht & Sulzer, Bahnhofstrasse 51, Zürich.

stoewer ad

Quellen / sources:

(1) Ernst Martin, Die Schreibmaschine und ihre Entwicklungsgeschichte, Aachen 1949.

(2) H. F. W. Schramm, Liste der Herstellungsdaten deutscher und ausländischer Schreibmaschinen, Hamburg, Burghagen, 11. Auflage 1962.

(3) D. Schumann, Typewriter Serial Number Database - Schreibmaschinen Seriennummern Datenbank, http://tw-db.com/

(4) Stoewer-Museum, auf: http://www.seniorenwohnsitz.net/freizeitkultur/stoewermuseum.html, visited 11.8.2011.

(5) Leonhard Dingwerth, Die Geschichte der deutschen Schreibmaschinen-Fabriken, Band 1, Grosse und mittlere Hersteller, 2008.

(6) VV.AA., Stoewer, in: Wikipedia. Die freie Enzyklopädie, http://de.wikipedia.org/wiki/Stoewer (visited 11.8.2011)

(7) H. Mai, Die Geschichte der STOEWER - Schreibmaschinen, in: Historische Bürowelt, n° 14, Juni 1986, S. 8 - 11.

(8) H. Mai, Die Stoewer-Schreibmaschine und ihre Geschichte. Dokumentation - Daten - Hintergründe, in: Historische Bürowelt, n° 24, Juli 1989, S. 5 - 12.

(9) H. Mai, Die Stoewer-Schreibmaschine und ihre Geschichte (Teil 2), in: Historische Bürowelt, n° 25, Sept. 1989, S. 4 - 9.

© G. Sommeregger 2011

created 2011-08-28 last update 2011-10-22

Danke für Kommentare und Korrekturen. Thank you for comments and corrections.