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Detail zu meinem Exemplar: über der Rücktaste (touche-arrière) steht - nun nur noch im Gegenlicht sichtbar -: "PROPRIÉTÉ DE L'ÉCOLE PRATIQUE DE COMMERCE par Correspondance LONS-LE-SAUNIER (Jura)". Wir wissen also, wo die "Etoile" ihre Jugend verbracht hat - in einer Handelsschule. Vielleicht unter den Händen von Albert Veyrenc, der für diese Schule einen Buchhaltungskurs verfasst hat.
Lons-le-Saunier ist im französischen Jura gelegen und somit nicht weit vom Produktionsort der Schreibmaschine. |
Die "Etoile" wurde von der Schweizer Firma Paillard, Hersteller der bekannten "Hermes" Schreibmaschinen, für die französische Firma Japy hergestellt. Japy Frères & Cie. brachten mit der "Japy Mod. 3X" von 1910 die "erste französische Maschine von Bedeutung" auf den Markt. (3, @257) Die amerikanische Firma Remington-Sholes hatte auf dem französischen Markt nicht reüssiert und die Firma Japy dann die Chance genutzt, die Fabrikationseinrichtung für die Remington-Sholes Visible aufzukaufen, die Maschine in Beaucourt zu adaptieren und als Japy auf den Markt zu bringen. (3) Kleinschreibmaschinen von Japy Der erste Versuch, eine Kleinschreibmaschine auf dem Markt zu etablieren, erfolgte im Jahr 1931 mit dem Modell V. (3) Modell V (sprich: 5) verwendete Segment und Typenhebel der Standardschreibmaschine Japy 9. Es war ihm allerdings kein Erfolg beschieden, die Produktion endete im selben Jahr. (5) Danach scheint bei Japy während einiger Jahre eine Lücke in der Kleinschreibmaschinensparte gewesen zu sein. Ab 1934 (3, @259 u. 294) oder 1935 (1, @52) und bis 1936 (3, 5) vertrieb Japy eine von Paillard in der Schweiz hergestellte Variante der Hermes 2000 unter den Handelsnamen "Japy 50" (3) und "Étoile" (6).(8) Japy hatte wohl auf die Möglichkeit einer eigenen Produktion gewartet. Aber erst 1937 setzte nach dem Erwerb einer Lizenz zur Produktion der Schweizer Patria wieder eine eigene Kleinschreibmaschinenproduktion in Beaucourt ein. Es sollte dies das Erfolgsmodell Japy P6 werden, dessen Nachfolgermodelle (z.B. die P68, Japy Script, Japy Reporter) bis zum Ende der Japy Schreibmaschinenproduktion in den 1970er Jahren hergestellt wurden. Die Étoile / Japy 50 war also eine recht kurze Episode in der langen Schreibmaschinengeschichte von Japy. Formen Die Betrachtung der mir bekannten 11 Exemplare der Etoile / Japy 50 führen zu folgenden Anmerkungen: Die drei bisher bekannten mit "Japy" angeschriebenen Exemplare haben Seriennummern in den 50.000, während alle sieben bekannten "Etoile" in den 51.000er Nummern liegen. Die Produktion von Japy und Etoile war also möglicherweise konsekutiv, und nicht parallel. Alle bis auf Maschine 51888 (deutsch) haben eine französische Tastatur. Ein einziges Exemplar mit recht hoher Seriennummer (51606, C. Cannac) hat den bei der Hermes 2000 ca. 1936 einführten automatischen Tabulator (Hebel links oben über Tastenfeld) sowie den runden Anschlagregelknopf auf der Rückseite der Maschine. Alle anderen sind wie die frühen Hermes 2000 ausgestattet (Ausstattung, die als "Hermes Media" weitergeführt wurde, deshalb die Verwirrung, ob die Etoile nun von der Hermes 2000 oder der Hermes Media abstamme - es ist die Hermes 2000). Die hier abgebildete Maschine hat keine Spulenkappen, die jedoch am Original vorhanden waren (s. unten das Photo der Japy 50). Diese sind identisch mit diesen der Standardmaschinen Hermes H2 H3 H4. (5) Seriennummern
Japy 50, n° 50592, © collection R. Hoffer
Der Hinweis "SUISSE" an dieser Stelle unter dem Wagen kann auf "JAPY" Exemplaren fehlen. |
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Quellen / sources: (1) L'Aventure Japy. La machine à écrire, présentée par l'Association pour la Sauvegarde du Patrimoine Industriel Beaucourtois ASPIB, sous la direction de R. Choulier, A. Durget, B. Hartmann, M. Rachot, 1988. (2) JAPY. Les belles réalisations mécanographiques de l'industrie française, s.d. (3) Ernst Martin, Die Schreibmaschine und ihre Entwicklungsgeschichte, Aachen 1949, p. 256ff. (4) Dirk Schumann, Typewriter Serial Number Database / Schreibmaschinen Seriennummern Datenbank, http://www.tw-db.com/ (5) Privatkorrespondenz C. Cannac, Oktober 2011. (6) E. Martin erwähnt in seinem Buch nur das Modell 50. Unter dem Eintrag "Etoile" auf S. 447 vermerkt er nur: "vorläufig unbekannte anscheinend ausländische Kleinschreibmaschine". (7) L. Dingwerth, Lexikon historischer Schreibmaschinen, Delbrück 2008. (8) In L'Aventure Japy (1, @52) steht: "1937, année fertile en nouveautés, correspondit à la commercialisation de la portative P6. En attendant, le réseau avait vendu durant les deux années précédentes, une machine "Étoile" qui était l'HERMÈS type "Média" (sic!) fabriquée en Suisse par les Ets Paillard." Es war aber keine Variante der Hermes Media, sondern der Hermes 2000, da die Hermes Media erst ab 1936 produziert wurde. Allerdings liegt die Verwechslung nahe, da bis 1936 (check) die Hermes 2000 noch keinen automatischen Tabulatorsetzer (links oben über Tastatur) oder Tippstärkeregler (runder Knopf hinten auf der Maschine) hatte. Ab 1936 wurden diese zwei features eingeführt, die bisherige Form der Hermes 2000 wurde als "vereinfachte Form" als Hermes Media weitergeführt. In Wirklichkeit wurde m. M. nach das verbesserte Modell neu Hermes 2000 genannt, und die bisherige Hermes 2000 lief als Hermes Media weiter. |
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created 2011-10-30 last update 2015-07-14 Danke für Kommentare und Korrekturen. Thank you for comments and corrections. |
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